Freitag, 16. August 2013

Eine Biberacher Sage

Staub und Rauch und Aschenebel 
minderten der Sonne Kraft.
Sommer schwieg, vom Schmutz geknebelt,
Ernte ward dahingerafft.

Kinder schrien Hungerlieder,
Regenwasser stank wie Gift.
Vieh lag matt und schwach darnieder,
Meister Tod schwang seinen Stift.

Mancher Monat war vergangen,
seit Tambora Feuer spie.
Asche hielt die Welt gefangen,
kälter schien der Sommer nie.

Trotz Entbehrungen und Hungers
oder auch genau darum,
zäumten Menschen ihren Kummer,
feierten und trieben um.

Spät im Jahr, im tiefsten Schwaben,
in der Reichsstadt Biberach,
gürteten sich wackre Knaben
Trommeln um und schlugen Krach.

Mit dem Scheppern ihrer Felle,
stimmten sie die Bürger mild.
Und es schien, die Kältewelle,
wich dem nächsten Wetterbild.

Seither ziehen Schützentrommler
Jahr für Jahr durch ihre Stadt,
schlagen Märsche, wirbeln, trommeln,
wie's der Herrgott gerne hat.

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