Samstag, 30. März 2013

Der Schwedentrunk

File:Water torture.png


Der Hauptmann schwang das Schwert und brüllte „vorwärts!“
Sein Tross marschierte gierig in die Stadt.
So fern der Heimat, voller Zorn und Weltschmerz,
befahl der Feldherr: „Walzt die Feinde platt!“
Ein wilder Mob aus plündernden Gardisten
zog lüstern und berauscht von Haus zu Haus.
Sie ließen sich vom Teufel überlisten
und lebten ihren Blutrausch trunken aus.

Zwei Tage herrschten Terror, Bangen, Tränen,
dann rief der Hauptmann seinen Tross zurück.
Die Schwedenkrieger ließen sich bezähmen.
Wer lebte, dankte Gott für dieses Glück.
Nur einer war vor Wut noch wie benommen:
Jakobus Seitz schwor Rache - schwor vor Gott!
Sie hatten ihm sein Liebesglück genommen,
drum träumte er sich henkend aufs Schafott.

Im Schwedenlager hockten seine Feinde,
der Hauptmann wog sich sicher, träumte, schlief.
Jakobus schlich sich heimlich, wie er meinte,
ins Lager, weil der Durst nach Blut ihn rief.
Mit einem Strick und zwei gewandten Burschen,
kroch er zum Zelt des Hauptmanns, voller Hass.
Ein Wachmann sah die drei im Dunkeln pirschen.
Wie hatte sie die Blindheit doch erfasst?

Sie nahmen wenig Rücksicht auf ihr Leben,
vergaßen alle Vorsicht, nah beim Zelt.
Da dachte sich der Wächter: „Euer Streben
sei euch durch meine Wachmannschaft vergällt!“
Er schickte seine tapfersten Soldaten,
die kreisten die Rebellen heimlich ein.
Kein Flüstern hat den Schwedenplan verraten,
die Krieger rückten vor, mit List, geheim.

Ganz plötzlich attackierten sie die Rächer,
Jakobus traf ein Speer von langer Hand.
Durchs Lager tönte höhnisches Gelächter,
als sich Jakobus Seitz in Schmerzen wand.
Er sank zu Boden, nah bei den Gardisten.
Da trat der Hauptmann müde aus dem Zelt. 
 Wer Rache will, muss sich mit Vorsicht rüsten,
damit er nicht in falsche Hände fällt.

Sie fesselten die drei mit ihren Stricken
Der Hauptmann sprach: „Ich lade euch zum Trank!“
In Jauche sollt ihr jämmerlich ersticken,
dann wisst ihr, wie euch Gott die Rachsucht dankt.“
Der Schwedentrunk floss ätzend in drei Kehlen,
die Rächer würgten bang bei jedem Schluck.
Jakobus Seitz blieb tapfer, trotz des Quälens,
und hat den feisten Hauptmann noch bespuckt. 

Er lag am Boden, ausgestreckt zur Folter,
da beugte sich sein Peiniger herab.
Jakobus spuckte Jauche, weil er grollte,
die Häscher traf ein Schwall, Jakobus starb.
Ein Speer schoss durch die Luft, der Hauptmann wankte,
sein Leib fiel über Jakob, schwer wie Blei.
Wem jener die Genugtuung verdankte,
war angesichts des Todes einerlei.

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