Sonntag, 17. Juni 2012

Das Voynich-Mauskript


Manches Buch birgt ein Geheimnis
oder ein verstecktes Gleichnis,
will der Leser das entschlüsseln,
muss er knobeln, rätseln, grübeln.

Eins der Bücher fand ein Sammler,
gut verwahrt in einer Kammer,
in der Villa Mondragone,
bei Monte Porzio Catone.

Tief in einer alten Truhe,
wo das Büchlein Jahre ruhte,
lag es zwischen alten Bibeln,
Folianten, Schmökern, Fibeln.

Unauffällig schien sein Einband,
doch sehr sorgsam, mit viel Aufwand,
warn die Seiten eng beschrieben,
mit Geheimschrift, nach Belieben.    
 
Wilfrid Voynich hieß der Käufer,
war zugleich der Namenstäufer,
suchte nach des Rätsels Lösung,
bis er starb, so wollt’s die Fügung.

Niemand wird jemals die Zeilen entschlüsseln,
die einst der Meister der Verse verbarg.
Seine Gedankenwelt trotzt allen Schlüssen,
hat schon die tüchtigsten Forscher geplagt.

Im Verlaufe der Geschichte,
hat sich noch kein Sinn verdichtet. 
Viele forschten in den Zeichen,
doch das Buch blieb ohnegleichen.

Wechselten auch die Besitzer,
blieb der Codex sein Beschützer,
keiner beugt des Schreibers Willen,
keiner darf am Sinn sich stillen.

So ging es durch viele Hände
und zermürbte ganze Stände,
Alchimisten, Wissenschaftler,
Linguisten, Kaiser, Forscher.

Weit zurück im Mittelalter
grübelte ein Sinnverwalter,
schuf sich Sprache, schuf sich Zeichen,
wollte seinen Zweck erreichen.

So beschrieb er Pergamente,
nutzte feine Farbpigmente,
zeichnete an neuen Formen,
sprengte alle alten Normen.

Niemand wird jemals die Zeilen entschlüsseln,
die einst der Meister der Verse verbarg.
Seine Gedankenwelt trotzt allen Schlüssen,
hat schon die tüchtigsten Forscher geplagt.

Was der Schreiber bei sich dachte,
wenn er einen Eintrag machte,
wollte er der Welt nicht sagen,
er genoss des Lesers Plagen.

Bilder strömten ungezwungen,
seiner Feder abgerungen,
malten Sterne, malten Pflanzen,
teilten sich ins Nichts, ins Ganze.

So entstand ein bunter Reigen,
ohne eine Welt zu zeigen,
die des Schreibers Sinn vermittelt,
mythenhaft, mit Glanz entwickelt.

Hört ihr den Verfasser lachen?
Hört ihr ihn sich lustig machen?
Sein Gekicher schallt im Äther,
immer weiter - Morgen, später.

Ungesagtes wurde Sage,
stellte Sinn und Gott in Frage.
Was der Leser sich erdichtet,
scheint vom Schreiber angerichtet.

 Niemand wird jemals die Zeilen entschlüsseln,
die einst der Meister der Verse verbarg.
Seine Gedankenwelt trotzt allen Schlüssen,
hat schon die tüchtigsten Forscher geplagt.

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