Sonntag, 17. Juni 2012

Masaya



Zornig spuckte der Popogatepe,
über das Land strömte heißes Gestein,
wer jenes Grollen am Fuße erlebte,
wähnte sich bangend am Ende, allein.

Sprachen die Götter durch rötliche Funken?
Rauchten sie finster aus gräulichem Schlund?
Wollten die Dämpfe die Sonne verdunkeln?
Öffnete da wohl Xibalba den Mund?

Um den erwachten Tyrannen zu trösten,
opferten Maya dem Monstrum geschwind.
Kinder und Jungfrauen ließen sie rösten,
für all den Schmerz der Erwählten ganz blind.

Als die Eroberer davon erfuhren,
schickten sie Mönche zum Krater hinauf.
Die stiegen tief in den Schlund der Torturen,
nahmen den Tod der Gerechten in Kauf.

Mit einem Kreuz zwangen sie sich hinunter,
denn sie vermuteten Böses am Grund.
Schwefelgestank färbte Fackelrauch bunter,
so tat der Teufel den Unwillen kund.

Sie standen zweifellos nah bei der Hölle,
drum kehrten all jene Mönche schnell um –
auf dass sich niemals die Drohung erfüllte,
die sie bedrückte, so ketzerisch dumpf.

Oben am Gipfel thront nunmehr ein Schutzschild,
das uns bewahrt vor der Pforte ins Nichts:
Ein Kreuz aus Eisen vertreibt heißen Unbill,
mit den beständigen Kräften des Lichts.      

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