Freitag, 22. Juni 2012

Pech gehabt



(Cameron Todd Willingham gewidmet)

Nur einen Tag vor Heiligabend
ist dir dein Wohnhaus abgebrannt.
Dein Töchterchen ergab sich klagend,
in seinen Tod, dir abgewandt.

Zwei Zwillingskinder schmorten leise,
die Flammen züngelten empor.
Du nahmst es hin, auf deine Weise,
als all dein Hoffen sich verlor.

Schon brach die Welt um dich zusammen,
geraubt war dir dein Lebensglück.
Die Rächer wollten dich verdammen,
das warf dich weit ins Nichts zurück.

Sie drangen ein in deine Wohnung,
sie fesselten, sie schlugen dich.
War sie wohl ernst, die dunkle Ahnung,
die dich im Zellentrakt beschlich?

Man führte dich vor deinen Richter,
er schaute finster, zornerbost.
„Löscht aus des Mörders Lebenslichter!“ -
so sprach er’s aus, dein finstres Los.

Zwölf Jahre in der Einzelzelle,
zwölf Jahre voller Schmerz und Pein –
das war für dich die reinste Hölle:
Wann fiel dem Mob das Töten ein?

Als Brandstifter und feiger Mörder
bezeichneten die Heuchler dich.
Ein Club gerechter Dauernörgler,
genoss dein Leid, erfreute sich.

Am Ende kam der „Tag der Rache“,
man schnallte dich auf ein Tablett.
Sie trafen dich mit ihrem Stachel,
ihr Gift floss träg in dein Korsett.

Zuvor erbrachst du letzte Worte,
gestandest deine Tat nicht ein.
Ein Mensch wie du, von deiner Sorte,
der musste wohl getötet sein.

Das Volk weiß es inzwischen besser,
kein Mensch entflammte je dein Haus!
Doch Mitleid ist für Hosennässer,
der Mob hält solchen Irrtum aus.

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