Sonntag, 17. Juni 2012

Die Blutgräfin



Im Schatten von Schloss Ecseds Mauern
geschah, was sich kaum fassen lässt.
Das Wissen lässt uns tief erschauern,
drum seht, dass ihr es nie vergesst.

Ein Bauernaufstand traf den Adel,
man richtete nur Bessere.
Die Bauern, selbst nicht ohne Tadel,
agierten wie Besessene.

Sie drangen in das Haus Bathory
und schlachteten die Räuber hin.
Der Blutrausch tobte,  da verlor die
Meute ihren besten Sinn.

Sie massakrierten Frauen, Kinder,
sie rächten sich für altes Leid.
Ein Kind entkam den Menschenschindern,
fortan zu jeder Tat bereit.

Neun Jahre war die böse Gräfin
als sie die Bauern meucheln sah.
Da lernte sie der Folter Scharfsinn,
der Rache Lust ging ihr sehr nah.

Elisabeth, Blutgräfin,
was trieb dich an?
Du mordetest finster
auf deinem Gewann.
Am Anfang war‘s Rache,
dann kam der Genuss,
dein Sinnen war grausam,
dem Volk zum Verdruss.

Die Heirat mit dem schwarzen Ritter,
Ferencz dem Schlächter, lehrte sie:
Sadismus schmeckt zwar scharf und bitter,
doch nährt er auch die Fantasie.

Elisabeth verfiel dem Wahnsinn,
ergab sich schwarzer Hexenkunst.
Sie trieb ihr Spiel, die böse Gräfin
und stand bald in des Teufels Gunst.

Nun richtete sie junge Frauen,
ergötzte sich an deren Leid,
verbreitete im Lande Grauen,
zu Mord und Folter stets bereit.

Zuerst nahm sie sich Bauerntöchter,
dann Bürgermädchen, nur zum Spaß.
Verwegen klang ihr Hohngelächter,
bis sie sich selbst im Rausch vergaß.

Als sich das Volk gemein empörte,
verwehrte sich die Obrigkeit:
Die Gräfin der Gewalt gehörte
zum Stande der Unfehlbarkeit.

Elisabeth, Blutgräfin,
was trieb dich an?
Du mordetest finster
auf deinem Gewann.
Am Anfang war‘s Rache,
dann kam der Genuss,
dein Sinnen war grausam,
dem Volk zum Verdruss.

Das Scheusal fühlte sich nun sicher
und folterte auch blaues Blut.
Da endete ihr Hohngekicher,
denn sie erfuhr der Rache Glut.

Der König schickte seine Häscher,
die stürmten nachts das Marterschloss.
Manch Diener wurde eingeäschert
und fiel dem Teufel in den Schoß.

Elisabeth schwieg im Prozesse,
sie witterte im Recht Verrat,
verleugnete Gewaltexzesse,
gewahrte keine Gräueltat.

Zur Strafe mauerten Soldaten,
das Weib in ihrem Turme ein.
Dort ließ man sie auf Satan warten,
der führte sie am Ende heim.

Die Burg Cachtice stand am Ende,
Elisabeth verstarb in Gram.
Der Gräfin Blatt hat sich gewendet,
doch nie traf sie das Schwert der Scham.

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